Wärmebildkamera

Anschaffung:
Eine Wärmebildkamera des Typs ARGUS 4 (Fabrikat: Rosenbauer) ergänzt seit 19. Dezember 2007 die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Lich-Kernstadt. Ausgangspunkt der Anschaffung war das gemeinsame Interesse mehrerer Wehren aus dem Landkreis Gießen für die jeweilige Einsatzabteilung eine eigene Wärmebildkamera zu beschaffen. Bis dahin verfügten lediglich vier Feuerwehren (BF Gießen, FF Laubach, FF Buseck/Alten-Buseck und FF Linden) über diese moderne Kameratechnik im Landkreis.

Im Laufe einiger Monate begutachteten Vertreter der interessierten Wehren Exemplare verschiedener Hersteller. Nach Ablauf der Testphase erfolgte eine gemeinsame Ausschreibung, durch diese interkommunale Zusammenarbeit der Feuerwehren konnte eine erhebliche Reduzierung des Anschaffungspreises erzielt werden. Inzwischen verfügen die FF Grünberg, FF Hungen, FF Lich, FF Pohlheim, FF Lollar/FF Staufenberg und die FF Reiskirchen über eine eigene Wärmebildkamera. Wobei sich bis auf die letztgenannte Wehr alle für das Modell der Firma Rosenbauer entschieden haben.

Eine zweite Wärmebildkamera, Typ K 50 (Fabrikat: Flir), wurde im September 2014 durch den Feuerwehrverein beschafft und am 26. September 2014 offiziell an die Einsatzabteilung übergeben. Diese wurde auf dem Tanklöschfahrzeug verlastet.

Im Februar 2016 konnte eine weitere Wärmebildkamera des Typs K 50 (Fabrikat: Flir) durch die Stadt Lich angeschafft werden. Diese ersetzt die Rosenbauer-Kamera (Typ ARGUS 4) des HLF 20/16, die an eine Stadtteilwehr abgegeben wurde.

Finanzierung:
Die Finanzierung des Kaufpreises von 10.800,- € erfolgte in Lich zum einen Teil durch private Spenden (ca. 2.900,-€) und zum anderen dem städtischen Haushalt (ca. 7.900,-€). Eine durch den Feuerwehrverein ins Leben gerufene Spendenaktion hatte die Licher Bevölkerung und Firmen über Sinn und Zweck dieser Anschaffung informiert und gebeten dieses Vorhaben zu unterstützen.

Funktionsweise:
Eine Wärmebildkamera wandelt Wärmestrahlung, die Gegenstände abgeben, in ein sichtbares Bild um. Bilder mit Hilfe einer Wärmebildkamera zu erzeugen, nennt man Thermografie. Die Thermografie ist ein bildgebendes Verfahren, das die für das menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung (mittleres Infrarot) eines Objektes und einer Person sichtbar macht. Bei der Thermografie werden Temperaturverteilungen auf Flächen und Gegenständen erfasst und dargestellt. Die Thermografie ist ein berührungsloses Messverfahren, das heißt, es können auch weit entfernte Objekte abgebildet werden

Anwendungsmöglichkeiten:
Eine Wärmebildkamera ist im Bereich der Brandbekämpfung in Gebäuden insbesondere in vier Arten einsetzbar: bei der Lagebeurteilung, der Brandbekämpfung, der Suche und Rettung und der Brandwache. Spezialanwendungen sind z.B. Nutzung bei Gefahrguteinsätzen oder Personensuche nach Verkehrsunfällen. In den nachfolgenden Absätzen werden die verschiedenen Arten für Sie kurz zusammengefasst. Voraussetzung für die Anwendung ist immer ein Temperaturunterschied zwischen dem abzubildenden Gegenstand und dem ihm umgebenden Material.

Lagebeurteilung bei Brandeinsätzen durch Führungskräfte:
Die Hitzestrahlung eines Brandes im Inneren eines Gebäudes wird durch die Wärmebildkamera sichtbar gemacht, und der Brandherd kann einfacher und schneller lokalisiert werden. Eine Messung der Umgebungstemperatur (von -15°C bis +150°C) sowie der Temperatur eines direkt anvisierten Gegenstandes (Spottemperaturmessung von -40°C bis +800°C) ist ebenfalls möglich.

Direkte Kontrolle und Effektivitätssteigerung bei der Brandbekämpfung:
Mit Hilfe einer Wärmebildkamera kann der vorgehende Atemschutztrupp exakt beobachten, ob sich die Hitzeausbreitung im Deckenbereich einzelner Räume verringert oder vergrößert. Ebenso kann die Wirkung des Wasserstrahls kontrolliert und die Wassermenge entsprechend dosiert werden.

Brandnachschau:
Bei der Brandnachschau erleichtert die Wärmebildkamera den Einsatzkräften die systematische Suche nach Glutnestern in Böden und Decken sowie hinter Hohlwänden und Hohlfußböden etc.

Gefahrstoffeinsatz:
Eine Wärmebildkamera ermöglicht u.a. das Aufspüren von Gefahrstoffen, die z.B. aus Gebinden austreten oder auf dem Wasser schwimmen und mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Selbst Flüssigkeitsstände in Tanks, Behältern o.ä. werden "gesehen".

Blick von OBEN:
Vom Korb der Drehleiter aus besteht die Möglichkeit z.B. bei Waldbränden weitläufige Flächen nach Glutnestern abzusuchen oder Fahrzeuge bei starker Rauchentwicklung sicher zu lotsen.

Such- und Rettungsaktionen:
Verunfallte können bei Such- und Rettungsaktionen schneller gefunden werden.

Die Wärmebildkameras sind auf folgenden Fahrzeugen verlastet:
Florian Lich 1/22 (TLF 16/25)
Florian Lich 1/46 (HLF 20/16)

Technische Daten
Abmessungen mit Handgriff 295 x 185 x 185 mm
Gewicht mit Handgriff 1,5kg
Stromversorgung 2.300 mAh, NiMH (wiederaufladbar)
Nutzdauer > 4 h bei kontinuierlichem Gebrauch
Staub- und Spritzwasser gem. EN 60529, Klasse IP 67
Falltest hält Fall aus 2 Meter Höhe aus
Display zur Bilddarstellung mit 90mm (3.5“) Vollfarb-LCD
Sensortyp Ungekühlte Mikrobolometer
Sensormaterial aSi (amorphes Silizium)
Auflösung 160 x 120 Pixel