Das Feuerlöschwesen in der Kernstadt (1984-2011)
Modernisierung und Erweiterung des Geräteparkes
Obwohl die Wehr über einen umfangreichen Gerätepark verfügte, entsprach ein Teil der alten Fahrzeuge in Bezug auf Ausrüstung und Norm nicht mehr den Festsetzungen und Anforderungen der Feuerwehr-Organisations-Verordnung. Nach dem entwickelten Investitionsplan waren die Beschaffung eines Einsatzleitfahrzeuges, eines neuen Löschgruppenfahrzeugs 16 (LF 16) mit Wassertank, sowie langfristig der Erwerb eines Hubrettungsfahrzeuges vorgesehen.
Ein Einsatzleitfahrzeug ELW 1 und ein LF 16 konnten am 14. April 1984 der Wehr übergeben werden. Das im Jahr 1942 bereitgestellte und seither immer gut gepflegte leichte Löschgruppenfahrzeug (LF 8 –alt-) wurde Eigentum des Vereins „Freiwillige Feuerwehr Lich e.V.“.
Ein Treffen mit Angehörigen der Berliner Feuerwehr anlässlich des Feuerwehrfestes im Stadtteil Langsdorf im Jahre 1984 führte dann zur Einleitung der Beschaffung der Kraftfahrdrehleiter DLK 23/12. Während nach dem Investitionsplan der Erwerb einer solchen Drehleiter mit einem Kostenaufwand von ca. 357.904.32 Euro (700.000,– DM) so schnell nicht zu realisieren war, bot sich nunmehr Gelegenheit, eine guterhaltene Drehleiter von der Berliner Feuerwehr käuflich zu erwerben. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung die erforderlichen Mittel für den Ankauf bewilligt hatte, konnte die Leiter von zwei Angehörigen der Wehr am 13. Oktober 1984 von Berlin nach Lich geholt werden. Nach einer Generalüberholung des Fahrgestelles einschließlich einer neuen Lackierung und nach der Abnahme durch den TÜV konnte die Drehleiter am 15. September 1985 anlässlich eines Tages der offenen Tür in Dienst gestellt werden.
Beschaffung einer Drehleiter im Jahre 1985
Bei der Beschaffung der Drehleiter und ihrer Generalüberholung zeigte sich auch hier der engagierte Wille der Bürger und der Wehrmänner, die Belastung der Stadt Lich so niedrig wie möglich zu halten. Während der Kaufpreis von der Stadt übernommen wurde, konnten durch eine Spendenaktion aus den Reihen der Bürger und verschiedener Gewerbebetriebe 12.271,01 Euro aufgebracht werden, die für die Generalüberholung und den Kauf zusätzlicher Ausrüstungsgegenstände für das Fahrzeug Verwendung fanden. Die Generalüberholung und die Neulackierung erfolgten zum größten Teil in Eigenleistung durch Feuerwehrangehörige, wobei über 2.200 freiwillige Arbeitsstunden aufgewandt wurden. Umgerechnet in Geld dürfte hierfür ein Betrag von 40.000,- Euro anzusetzen sein. Zählt man die Beträge zusammen, so ergibt sich eine Summe von etwa 80.000,– Euro, die im Verhältnis zu einem Neuanschaffungspreis sehr niedrig ist. Mit der Indienststellung der Drehleiter hat die Licher Feuerwehr zum damaligen Zeitpunkt eine optimale Fahrzeugausstattung erreicht. Sie ist dadurch in die Lage versetzt, als inoffizielle Stützpunktfeuerwehr eine schnelle und umfassende Hilfe bei Bränden und sonstigen Gefahren zu leisten.
Trennung in Verein und öffentlich-rechtlicher Teil
Während in den früheren Jahren die Freiwillige Feuerwehr auf vereinsmäßiger Basis organisiert war, wurde durch das Hessische Brandschutzhilfeleistungsgesetz vom 5. Oktober 1970 eine Trennung zwischen Verein und öffentlich-rechtlicher Tätigkeit der Feuerwehr vollzogen. Die Organisation der Feuerwehr in öffentlich-rechtlicher Hinsicht (Brandschutzbekämpfung und sonstige Hilfeleistungen) wurde Aufgabe der Stadt Lich. Sie musste in einer Satzung nach kommunalrechtlichen Vorschriften geregelt werden. Die vereinsmäßige Organisation vollzog sich jetzt nach besonderen Satzungen des Vereinsrechtes. Beide Tätigkeiten, öffentlich-rechtliche sowie vereinsmäßige, sind in der heutigen Feuerwehr allerdings so eng miteinander verbunden, dass oft eine Trennung kaum möglich ist. Soweit die Leitung der öffentlich-rechtlichen Tätigkeit und die Leitung des Vereinswesens in einer Hand liegen, ergeben sich dabei auch keine Schwierigkeiten.
18 Kommandanten bzw. Wehrführer haben sich seit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lich bemüht, die aktive Wehr stets auf dem Ausbildungsstand zu halten, der für einen erfolgreichen Einsatz bei Bränden und sonstigen Hilfeleistungen erforderlich ist. Ohne die Mitwirkung aller Feuerwehrfrauen und -männer wäre ein solcher Erfolg nicht erreicht worden. Die Stadt Lich kann stolz darauf sein, in ihrer Kernstadt auch heute noch eine Feuerwehr zu besitzen, die, wie in ihrer Gründungszeit, bereit ist, mit Idealismus und Einsatzbereitschaft dem Gemeinwohl der Stadt Lich zu dienen.
Verwaltungsreform 1970 – Bildung einer Großgemeinde
Die im Zuge der Verwaltungsreform erfolgte Eingliederung von sieben früher selbständigen Gemeinden in die Stadt Lich hatte auf die Organisation des Feuerlöschwesens keinen besonderen Einfluss. Es war seinerzeit der Wille, die in den einzelnen Stadtteilen bestehenden Feuerwehren in ihrer Selbständigkeit unter der bewährten Führung der seitherigen Ortsbrandmeister zu belassen. Neugeschaffen wurde lediglich das Amt des Stadtbrandinspektors, dessen Aufgabe es ist, das Feuerlöschwesen innerhalb der Großgemeinde zu koordinieren, den Magistrat in Angelegenheiten des Brandschutzes zu beraten sowie die Belange der Feuerwehren gegenüber den Organen der Stadt Lich zu vertreten.
125jähriges Jubiläum der Licher Feuerwehr

Vom 8. bis 11. Juni 2001 feierte die Wehr ihr 125jähriges Jubiläum. Im gleichen Rahmen richtete die Freiwillige Feuerwehr Lich-Kernstadt den 55. Kreisfeuerwehrtag der Feuerwehren des Landkreises Gießen aus. Das Festwochenende startete mit einem Unterhaltungsabend im großen Festzelt auf dem Licher Zeltplatz an der Ringstraße unweit vom Feuerwehrgerätehaus. Stargäste waren die Band „Bayrische 7“ sowie die „Geschwister Hofmann“. Am Samstag stand eine hr3 Club Disco auf dem Programm. Der 55. Kreisfeuerwehrtag, am Sonntag dem 10. Juni 2001 begann mit der üblichen Kundgebung im idyllischen Schlossgarten. Der traditionelle Festzug führte durch die schöne Licher Altstadt und endete im Festzelt, wo bereits die Langsdorfer Tanzgruppe „Girls go wild“ und einige „Kühle Blonde“ warteten. Am Abend sorgte die Band „Sunbow“ mit dem heutigen Schuldirektor der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Peter Blasini, für gute Stimmung. Am Schlusstag trafen sich die Ehren- und Altersabteilungen des Landkreises Gießen zu einem gemütlichen Frühschoppen im Festzelt.
Gründung einer Minifeuerwehr in Lich
Bei der Jugendfeuerwehr gab es immer wieder Nachfragen von jungen Feuerwehrbegeisterten, die auch gerne in die Jugendfeuerwehr eintreten möchten. Da diese aber sehr oft das zehnte Lebensjahr noch nicht erreicht hatten, konnten sie aus versicherungstechnischen Gründen leider nicht Teil dieser Gruppe werden. Aus diesem Grunde und da die Erfahrung gezeigt hat, dass die Brandschutzerziehung in den Kindergärten und Grundschulen mit großer Begeisterung aufgenommen wurde, hatten die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr Lich-Kernstadt beschlossen auch eine Minifeuerwehr ins Leben zu rufen.
Am Ostersamstag, den 7. April 2007 war es dann endlich soweit. Kinder zwischen sechs und zehn Jahren trafen sich zum ersten Mal im Licher Feuerwehrhaus in der Ringstraße. Der damalige Wehrführer Hans Dieter Schnepf und Jugendfeuerwehrwart Frank Egger hießen ca. 15 Kinder samt Eltern willkommen und stellten die Feuerwehr vor. Inzwischen ist die Minifeuerwehr ein fester Bestandteil der Licher Feuerwehr, der zusammen mit der Jugendfeuerwehr maßgebend zur Zukunftssicherung beiträgt.
Übergabe des Wechselladers und Einweihung der Funkzentrale
Im Beisein von Bürgermeister Bernd Klein und Kreisbrandinspektor Gert Battenfeld fand am 17. Januar 2009 die offizielle Übergabe des Wechselladerfahrzeugs (Florian Lich 1/66) und der Abrollbehälter Betreuung, Logistik und Mulde an Stadtbrandinspektor Marco Römer und dem damaligen Wehrführer Günter Stein im Feuerwehrgerätehaus statt. Zugleich erfolgte die Einweihung der neuen Funkzentrale, die auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Durch die Umbauarbeiten entstanden zwei getrennte Räume, einem mit zwei Arbeitsplätzen ausgestatteten Funkbereich und einem Besprechungsraum für die „Technische Einsatzleitung Lich“.