Fahrzeugdaten
Bezeichnung | DL 30 h |
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Funkrufname | Florian Lich 30 |
Kennzeichen | GI - 2164 |
Fahrgestellt | MAN, H DL 450 |
Aufbau | Metz |
Besatzung | 0/1/2 (Trupp) |
Baujahr | 1972 |
Historie - 30 Jahre Drehleiter in Lich - 1985 erste Indienststellung
Lich (ak). Das Jahr 1985 hat in der Licher Feuerwehrgeschichte eine ganz besondere Bedeutung. Denn vor 30 Jahren konnte der damalige Wehrführer Klaus Zeiger das erste Hubrettungsfahrzeug der oberhessischen Wehr in Dienst stellen.
Es löste eine Anhängeleiter -AL 18- ab, die mit einem Opel Blitz-Gerätewagen an die Einsatzstellen gezogen wurde. Mit der Indienststellung der DLK 30 läuteten die Verantwortlichen ein neues Zeitalter für die Licher Brandschützer ein, das mit dem Kauf der zweiten Drehleiter im Jahre 2002 seine Fortsetzung fand. Bereits 1877 erhielt die Berufsfeuerwehr Leipzig (Sachsen) als erste deutsche Feuerwehr eine Pferdezug-Drehleiter mit einem dreiteiligen Leitersatz, der eine Höhe von 23 Metern erreichte (Quelle: Wikipedia).
Planungsphase und Beantragung
Bereits 1981 reiften erste Pläne zur Beschaffung eines Hubrettungsfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr Lich (Kernstadt). Bei einem Treffen am 28. Januar 1981, an dem neben dem damaligen Kreisbrandinspektor Otto Schaaf auch Lichs Bürgermeister Konrad Hannes, Stadtbrandinspektor Rudolf Gräf (gleichzeitig auch Wehrführer) und der stellvertretende Wehrführer Oberbrandmeister Klaus Zeiger teilnahmen, wurden diese thematisiert und eine Beschaffung langfristig als notwendig erachtet.
Die erstmalige Beantragung einer Drehleiter beim Magistrat der Stadt Lich erfolgte am 20. Februar 1981 durch den Wehrführer und seinem Stellvertreter. Drei Gründe sollten die Antragsstellung untermauern. 1. Für Städte mit mehr als 5.000 Einwohner war, sofern nach Ortsbebauung erforderlich, ein Hubrettungsfahrzeug gesetzlich vorgesehen. 2. Lange Anfahrtzeiten der Drehleitern der Stützpunktwehren Grünberg und Hungen. 3. Gegebene Ortsbebauung: Kreiskrankenhaus, Schwesternwohnheim, Brauerei und Schloss.
Oberste Priorität hatte und wurde deshalb vorgezogen, der Kauf eines Löschgruppenfahrzeuges (LF 16) und eines Einsatzleitfahrzeuges (ELW 1). Sodass die weiteren Planungen erst einmal zurückgestellt wurden.
Angebote und erneute Beantragung
Da eine Anschaffung einer neuen Drehleiter damals aus finanziellen Gründen nicht in Frage kam, legten die Verantwortlichen das Augenmerk auf gebrauchte Fahrzeuge. Angebote ausrangierter Drehleitern der Berliner Feuerwehr wurden 1981 und 1983 geprüft, für einen Kauf jedoch nicht in Betracht gezogen.
Ein weiteres Angebot im August 1984 zog die Aufmerksamkeit Zeigers auf sich, sodass er und Löschmeister Herbert Hahn (Gruppenführer AL 18) am 13. und 14. August 1984 das MAN-Fahrzeug, H DL 450 (Baujahr 1972), vor Ort in Berlin begutachteten und für gut befanden.
Nur wenige Tage später (22. August 1984) beantragte Wehrführer Zeiger, mit der gleichen Begründung wie drei Jahre zuvor, erneut ein Hubrettungsfahrzeug für die Licher Wehr und wie sich heraus stellen sollte mit mehr Erfolg.
Einen knappen Monat später am 24. September 1984 gab die Stadt Lich ihr Kaufangebot bei der Berliner Feuerwehr ab, das auch den Zuschlag erhielt. Nach Abwicklung des Kaufes erfolgte am 13. Oktober 1984 die Überfahrt von Berlin durch die DDR nach Oberhessen.
Im Zeitraum 27. Oktober bis 24. November 1984 führten die aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr eine Sammelaktion in der Kernstadt durch. Gleichzeitig verzichtete der Verein Freiwillige Feuerwehr Lich e.V. in diesem Jahr komplett auf die Mittel seiner Förderer aus der Bevölkerung der Stadt. Diese Einnahmen flossen in die Verwirklichung des Projekts „Drehleiter für Lich“. Die Generalüberholung des gebrauchten Berliner Feuerwehrfahrzeugs erfolgte in der Waschhalle des Feuerwehrgerätehauses in der Ringstraße. Ehrenamtliche Helfer opferten hierfür viele Stunden ihrer Freizeit. Erforderliche Schweißarbeiten am Fahrzeugrahmen des Fahrgestelles wurden durch eine Licher Fachkraft mit Schweißerprüfung durchgeführt. Darüber hinaus wurden Karosserieteile repariert, gespachtelt sowie unter Aufsicht und Anleitung von J. Schretzlmaier von den Wehrmitgliedern durchgeführt und das Fahrzeug für eine Neulackierung vorbereitet. Die anschließende Lackierung in Tagesleuchtrot (RAL 3024) konnte dankenswerterweise in der damaligen Lackiererei der Licher Brauerei durchgeführt werden.
Nach der offiziellen Übergabe am Tag der offenen Tür im Jahre 1985 versah die DLK 17 Jahre ihren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Lich (Kernstadt) bis sie durch die neue MAN-Drehleiter im Jahre 2002 ersetzt wurde.
Text: A. Kunz mit Unterstützung von H. Köstler und Kl. Zeiger